Bork.
Vor 20 Jahren hat Clemens Lange die Prüfung zum Elektromeister bestanden. Vor zehn Jahren machte er sich selbstständig. Jetzt kann er die Früchte seiner Arbeit ernten. Seit dem 01.Juli 2016 gibt es neben dem Chef einen zweiten Meister in der Firma: Christoph Barthel. Das besondere: „Er war der erste Lehrling, den ich 2008 eingestellt habe“, erzählt Lange.
Die Geschichte der beisen Meister kann symbolisch dafür stehen, wie erfolgreich Ausbildung laufen und wie wichtig sie für ein kleines Unternehmen sein kann. Ein junger Mann, der handwerklich begabt war (“ Mein Vater hat mir viel beigebracht“) und der sich fortan mit dem Thema Elektrik beschäftigten wollte (“ An die Elektrik hat sich mein Vater nicht herangetraut“) findet einen Arbeitgeber, der sein Talent entdeckt und fördert. “ Es war ein großer Traum, den Meister zu machen“, erzählt Barthel. 13 Monate Meisterschule in Vollzeit, das musste die Firma auffangen, denn Barthel fehlte während dieser Zeit im Unternehmen. Der Chef des Unternehmens hat Verständnis dafür, das Barthel diesen Weg gewählt hat: “ Wir alle haben die Arbeit während dieser Zeit aufgeteilt.“
Zwei Meister in einer Firma: Was bedeutet das? Barthel könne ihn ja in vielerlei Hinsicht entlasten, sagt Lange: Angebote und Rechnungen schreiben, zum Beispiel. Der zweite Vorteil: „Bei mir ist die Meisterprüfung schon 20 Jahre her. Klar, ich habe Erfahrung gesammelt. Aber dass Christoph, frischen Wind mit reinbringt, mit ganz anderer Technologie, ist gut so.“
Aufstiegschancen
Profitiert auch das Thema Ausbildung davon? “ Wenn Sie mir vier, fünf Auszubildende bringen, bilden wir auch aus“, sagt Lange. Zwar gebe es Auszubildende in der Firma, aber es werde immer schwerer, gute Leute zu finden. Aber vielleicht hat ja der frisch gebackene Meister schlagkräftige Argumente für junge Leute, ins Handwerk zu gehen. Hat er. Es sei ein Beruf mit Zukunft:“ Ohne das Handwerk geht es einfach nicht. Das wird immer so sein.“ Und Aufstiegschancen gebe es genug. „Sieht man ja an mir.“ Nach der Meisterprüfung stehe einem zudem der Weg zur Universität offen. Ein wichtiges Kriterium: Arbeitsatmosphäre, gerade in einer kleinen Firma. “ In solch einem Betrieb wie unserem geht es relativ familiär zu. Das bindet ja auch.“ Ein weiteres Plus: Vertrauen. “ Pünktlichkeit, Sauberkeit“ , führt Clemens Lange als Tugenden an. Da hat er mit Christoph Barthel wohl den Richtigen. Was sich auch in dessen größtem Hobby manifestiert. Barthel ist Fussballer der Kreisliga A bei TuRa Bergkamen. Seine Position: die Sechser-Position. Eine Aufgabe wie gemacht für einen Handwerker: Hinten absichern und Impulse nach vorne geben.